Wirtschaftsstandort Österreich
Der Wirtschaftsstandort Österreich ist der eines kleinen Gebirgs- und Binnenlandes mit nicht sehr ergiebigen Bodenschätzen, reichen Wasserkräften, viel Wald, wichtigen Transitrouten, zahlreichen Naturschönheiten, einer noch relativ intakten Umwelt sowie einer fleißigen und gebildeten Bevölkerung. Bereits im Schoß der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, in der Ungarn die Rolle des Agrarproduzenten, Böhmen die Rolle des Industrielandes innehatte, etablierte sich eine ausgewogene Mischung aus Landwirtschaft, Industrie und Fremdenverkehr. In den letzten Jahrzehnten ist die Landwirtschaft jedoch in ihrer Bedeutung zugunsten der Industrie und des Dienstleistungssektors zurückgetreten.
Die Hauptexportgüter Österreichs sind heute dem Warenwert nach Maschinen und Transportgeräte sowie Produkte der Grundstoffindustrie. Der Fremdenverkehr erbringt etwa ein Viertel der gesamten Exporterlöse innerhalb der Wirtschaft Österreich. Der Hauptpartner des österreichischen Außenhandels ist die Bundesrepublik Deutschland, mit großem Abstand gefolgt von Italien, Japan, Frankreich, der Schweiz und den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der größte Firmenstandort Österreich ist Wien. Es überwiegen Betriebe der Elektro- und Elektronikindustrie, des Maschinenbaus, der Nahrungs- und Genussmittelerzeugung und des Fahrzeugbaus. Das Wiener Becken hat durch den Rückgang der Eisen- und Stahlindustrie, der Metallverarbeitung und auch der chemischen und Kunststoffindustrie Einiges von seiner früheren Bedeutung verloren. Der zweitwichtigste Industriestandort Österreichs ist der oberösterreichische Zentralraum (Linz, Steyr, Wels und Traun) mit nach wie vor bedeutenden Eisen- und Stahlwerken, Betrieben der Fahrzeugindustrie in Steyr und des Maschinenbaus. Die steirische Mur-Mürz-Furche hingegen konnte sich als Standort der Eisen- und Stahlindustrie nicht in gleicher Weise behaupten. Auch die Fahrzeug- und Maschinenindustrie von Graz musste Rückgänge in Kauf nehmen; vor einigen Jahren hat dort ein amerikanischer Automobilkonzern die Produktion aufgenommen und eine Firmensitzverlegung nach Österreich vorgenommen (Eurostar, eine Zweigniederlassung von Chrysler). Das Österreich Steuersystem bot dafür einige Vorteile. Im vorarlbergischen Rheintal arbeitet trotz struktureller Schwierigkeiten eine bedeutende Textilindustrie. Wichtige Betriebe der Zellulose- und Papierindustrie, der Hütten- und metallverarbeitenden Industrie und der Bekleidungsindustrie liegen außerhalb großer industrieller Ballungsräume wie Villach und Lenzing.